Piranhas und ihre Marionetten

Vieles bekommt einen Sinn, wenn es in einer Gesamtschau betrachtet wird, die türkische Freilassung des Wiener Jihadisten Mohamed Mahmoud (Abu Usama al-Gharib), die Nachschubwege der IS hauptsächlich über die Türkei und die jetzigen Vorbereitungen der Türkei für ein Eingreifen in Syrien. Ein Schelm ist, wer glaubt, die jetzige Entwicklung sei so von türkischer Seite schon lange geplant gewesen oder sie käme der türkischen Seite mehr als gelegen, um Expansionsgelüsten genüge zu tun. Im geschichtlichen Umfeld wirkt alles noch viel bizarrer als das jetzige „Köpfe abschneiden“ ohnehin schon ist. Nicht nur, dass der Genozid an den Armeniern in der Türkei nie aufgearbeitet wurde, drängt man heute auch noch genau in die Gebiete, in die die Armenier in Todesmärschen vertrieben wurden. Man verdrängt gekonnt die eigene Geschichte und hat nicht den leisesten Hauch von Pietät oder Feinsinn. Durch die NATO-Mitgliedschaft der Türkei, drängen sich uns auch noch die Erinnerungen an deren Geheimarmeen auf.

Wo die eigene Geschichte nicht aufgearbeitet wird oder man nicht dazu stehen muss, was macht es da für einen Unterschied, ob man bei den grauen Wölfen ist, bei der Muslimbruderschaft oder im Jihad bei den religiös verblendeten IS-Milizen ? Man kennt den eigenen Wahnsinn, aber nicht die Wahrheit. Man redet viel von einem Allah, dem Allmächtigen, kennt diesen aber nicht. Es ist unsere Pflicht hier auch von diesem und auch im Namen von diesem zu sprechen. Der Allmächtige ist im gesamten Universum der Selbe, auch wenn er viele unterschiedliche Namen trägt.

Abschließend nehmen wir nicht an, dass gut organisierte NATO-Geheimarmeen, sowohl in Syrien als auch in der Ukraine tätig waren oder sind, da man sich sonst auf einen Brennpunkt konzentriert hätte. Im Dunstkreis dieser Geheimarmeen sprießen aber sehr wohl recht unberechenbare Kräfte, deren Durchleuchtung und Durchforstung das Gebot der Stunde wäre – verbunden mit der Aufarbeitung der Geschichte im Sinne einer Wahrheit, die nicht von Wahnvorstellungen verstellt ist.

<<<< * >>>>

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben,
wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.

  Friedrich v. Schiller (10. Nov. 1759 – 9. Mai 1805; Wilhelm Tell IV,3)