Göttlicher Dalai Lama

Anlässlich des Besuchs des 14. Dalai Lamas Ende Mai 2012 in Wien, gibt es auf der Plattform der Freidenker einen Kommentar, der zwischen Rassismus- und Ideologiekritik unterscheiden möchte. Es wird dabei auch auf das Nahverhältnis des Dalai Lamas zu Heinrich Harrer hingewiesen.

Stellungnahme von gott.cooperative :

Leider wird mit Gott, göttlich, heilig, etc. oft sehr inflationär umgegangen, so dass nicht mehr erkennbar ist, was damit gemeint ist. Es ist aber dennoch falsch hier das Kind mit dem Bade auszuschütten und hinter Ideologiekritik Berechtigtes und Richtiges anzufeinden. Auch wenn für die meisten Europäer alle Chinesen (bzw. hier Tibeter) gleich ausschauen, sind diese doch nicht gleich. Sie sind weder äußerlich gleich, noch innerlich. Einem ganzen Volk Sympathie oder Antisympathie entgegen zu bringen ist Rassismus, da nicht mehr differenziert wird und man nur mehr vereinfacht, den Tibeter, den Deutschen, den Österreicher, den Muslime oder Juden (oder Halbjuden) sieht. Freilich gibt es immer gewisse Ähnlichkeiten, aber Gott hat jeden einzigartig geschaffen und damit verschieden von jedem anderen. Es ist ein großer Irrtum der Gender-Generation, zu glauben, diese Verschiedenartigkeit, sei nur Milieu bedingt und jeder hätte gleiche Veranlagungen und könnte daher zu allem heran erzogen oder heran gebildet werden. Ein Installateur hat andere Talente als ein Bäcker, Buchautor oder Musiker und diese sind nur teilweise bedingt durch die persönlichen Entwicklungen. Auch ein Dalai Lama hat Talente, die sich von vielen anderen Menschen unterscheiden. Es steht jedem frei a) ob er diese Talente sieht und anerkennt und b) ob er diese als göttlich bezeichnet. (Wie auch immer, man sollte sich freuen über die außergewöhnlichen Leistungen einer Brigitta von Schweden, eines Johann Sebastian Bach, eines Henry Dunant, eines Thomas Alva Edison, eines Sigmund Freud und vieler anderer, auch wenn man hin und wieder über allzu menschliche Eigenheiten z.B. eines Albert Einstein schmunzelt).

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Wo Privatinitiative der Einzelnen fehlt,
herrscht politische Tyrannei.

Papst Johannes XXIII (Enzyklika Mater et magistra - 15.Mai 1961)

Unglücklich ist in diesem Zusammenhang das Aufwärmen der Vergangenheit von Heinrich Harrer. Die Welt ist einfacher, wenn man das Böse in die Hölle und das Gute in den Himmel stellen kann. Leider stimmt das so aber nicht. Nicht nur, dass sich nicht immer alle Menschen darüber einig sind, was böse und was gut ist, sondern dass Gott (und damit das Gute) auch schon mal sehr böse handeln und selber sehr tiefe Wunden schlagen kann. Sprich, Gott lässt das Böse nicht nur zu, sondern handelt auch in unseren Augen gelegentlich wirklich schlecht. Dass Jesus am Kreuze sterben musste wie ein Verbrecher, kann man als einen Justizirrtum verstehen. Nicht verstehen kann man aber, wieso Gott zu Jesus so böse war und ihm all diese Qualen und Leiden auferlegt hat und Jesus aktiv diesen Weg gehen musste, - oder anders, warum Moses (ein Mörder) und Paulus so etwas wie Auserwählte waren. Einerseits ist die Welt nichts Statisches und es gibt nichts, was nicht verziehen werden kann und anderseits liegen dem Gleichnis vom verlorenen Sohn und den Seligpreisungen fundamentale geistige Erkenntnisse zu Grunde. Eine Ideologie bekämpft das (meist subjektiv wahrgenommene) Böse und versucht es zu vernichten. Religion (hier verstanden als die allen Religionen zu Grunde liegende Weisheit und Erkenntnis der absoluten Wahrheit) bekämpft das Böse nicht, sondern versucht es zu verstehen, in Gutes umzuwandeln und das Böse dadurch zu heilen. Für irgendwie Denkende ist es kein Geheimnis, dass meist (gelegentlich mit Zynismus unterlegte) Ideologie verkauft wird, und man Religiöses, so wie es hier verstanden wird, wie Perlen suchen muss.

Bei religiösen Perlen wollen wir hier den belgischen Speckpater Werenfried erwähnen, der sich für die Aussöhnung nach dem zweiten Weltkrieg eingesetzt hat. Eine nur theoretische Aussöhnung ist zu wenig und im Großen noch um vieles schwieriger wie die Aufarbeitung rund um das Konzil von Konstanz und Jan Hus zeigen. Es ist leichter über den Protestantismus zu schimpfen und einen asketischen, ergebenen Pfarrer von Ars heilig zu sprechen, als in Richtung Protestantismus ein Zeichen der Versöhnung zu setzen und einen gelehrten Jan Hus in den Kreis der Seligen aufzunehmen. Jeder kämpft leider meist nur für seine Ideologie ohne zu erkennen, dass unser Einsatz sich nur für den Einen lohnt - für den realen Schöpfer des Himmels und der Erde und dem Vater ALLER Geschöpfe. Nur für diesen lohnt sich der Einsatz und dies mit den Waffen der Weisheit und Liebe, wie es die Welt nicht kennt.

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Ich habe den Widerstand bekämpft.
Das war Krieg.
Der Krieg is vorbei. Danke.

Klaus Barbies (vor Gericht am 11.Mai 1987)

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