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Kategorie: Leitartikel
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Erstellt: Freitag, 12. März 2010 11:14
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Zuletzt aktualisiert: Samstag, 21. März 2020 11:00
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Geschrieben von Famulus
„Bete und arbeite“ ist der Grundsatz der Benediktiner und der aus ihnen hervorgegangenen Zisterziensern und verdichtet eine große Lebensweisheit. Die Bedeutung des richtigen Gebetes wird dabei aber meist verkannt, genauso, wie dessen Beziehung zur Arbeit. Genau wie für uns der Grundsatz „The worst thing you can do for those you love, is the thing they could do for themselves.“ (Abraham Lincoln; 12.Feb. 1809 - 15.April 1865) gelten sollte, um unsere Liebsten nicht zu entmündigen, so befolgt auch Gott diese Regel. Das Gebet kann also nie unsere Arbeit ersetzen, sondern kann diese immer nur ergänzen. Dienen und Gehorchen sind dabei selbstverständliche Bestandteile einer nicht immer nur körperlichen Arbeit. Jesus hat der Arbeit und dem Dienen ihre Würde zurückgegeben, wenn er davon spricht, dass nicht derjenige größer ist, der zu Tische sitzt, sondern derjenige, der bedient. Nur wer wirklich Gott dient und nicht sich selber oder irgendwelchen oberflächlichen Interessen, weiß um die Worte Jesus, dass „alles was ihr in meinem Namen vom Vater bitten werdet, werdet ihr erhalten.“ Jesus verstand sich als Diener und nicht als Herrscher des Wortes und war selbst gehorsam gegenüber Gott, seinem Vater und Schöpfer, den er besser als jeder andere kannte. Man kann nicht beten, wenn man nicht gewillt ist, seinem Schöpfer zu gehorchen und man nicht teilhaben will an Gottes Plan. Unsere heutige Zeit ist gekennzeichnet durch verengten Egoismus und einer falschen Vorstellung, wie man dem anderen am besten dient. Man dient dem Nächsten indem man ihm nicht einen Fisch, sondern eine Angel gibt, damit er selber Fische fangen kann. Dem Nächsten mündig und auf Augenhöhe zu dienen, ist etwas anderes als den Nächsten mit materiellen Gütern von sich zu schieben oder jemanden in Abhängigkeit zu halten und kontrollieren zu wollen. Den Nächsten lieben wie sich selber, hat eine viel tiefere Bedeutung und setzt voraus, dass man den anderen kennt oder zumindest zu verstehen sucht. Wenn niemand mehr einen Unterschied macht zwischen sich und seinem Nächsten kann die Schöpfung ins Paradies zurückkehren.
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Die westlichen Völker haben den Ackerbau aufgegeben
und wollen alle nur mehr herrschen.
Leo N. Tolstoi (9.Sep.1828 - 20.Nov.1910)
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Kategorie: Leitartikel
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Erstellt: Donnerstag, 17. Dezember 2009 11:11
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Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 19. März 2020 15:45
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Geschrieben von Famulus
Im christlichen Glauben kommt die Wiedergeburt oder Reinkarnation, wie es östliche Religionen (etwa im Hinduismus und Buddhismus) kennen nicht vor. Wenn von Wiedergeburt gesprochen wird, ist die Wiedergeburt des Geistes, die Umkehr, das Buße tun, die Rückbesinnung auf Gott und seit Jesus auch die Feuertaufe durch den Heiligen Geist gemeint. Es ist mehr ein evolutionärer Prozess, der 1000 mal den alten Menschen auszieht und sich den neuen Menschen überstreift. Der Mensch ist einem Schalentier vergleichbar, das sich im Laufe des Lebens immer wieder häuten muss und die alte Hülle abwirft, weil ihm der alte Panzer zu klein geworden ist. Das Karma (oder Erbsünde) liegt wie schweres Gewicht auf jeder Seele und kann nur durch Wiedergeburt, Reinigung und Erlösung abgebaut werden. Jede Häutung ist ein großes Geschenk und eine wunderbare Gnade Gottes. Es ist nicht davon auszugehen, dass jeder in einem einzigen irdischen Leben die Reife erlangt, seinen Schöpfer zu „erkennen“ und schon die Kraft hat, sich ihm zu nähern. Obwohl es Unfug ist, über das „drüben“ zu spekulieren (schon deswegen, weil wahrscheinlich es jeder so wiederfinden wird, wie es ihm entspricht und daher jeder auf seine ihm bestimmte Weise), vermuten wir, dass die meisten Seelen, sich in einem Art Hades, dem Schattenreich der Griechen, wiederfinden werden. Die begrenzten Möglichkeiten und Fähigkeiten in diesem Schattenreich lassen die Seelen zu einer irdischen Reinkarnation streben. Die Seele wird dabei eine neue „irdische Umgebung“ suchen, die in etwa dem vorigen Leben entsprach. Unsere Vorstellung ist weiters vielleicht die, dass das irdische Leben das Fegefeuer ist, in das wir immer wieder hineingestoßen werden, bis die Seele total versagt (was einen Abstieg in eine tiefere Welt nach sich zieht – dies sich auszumalen sei der Phantasie jedes einzelnen überlassen) oder den Aufstieg in höhere Welten erreicht. Vielleicht hat das was wir langläufig als Himmel bezeichnen unendlich viele Stufen und was im Volksmund als der „siebente Himmel“ bezeichnet wird, ist nur eine sehr dünne Schicht. Das Gericht Gottes besteht letztlich darin, dass jeder sich selber richtet. Zu glauben, dass man sich erst „drüben“ mit Gott zu befassen bräuchte und dass man dann eh die ganze Ewigkeit dafür Zeit hätte, kann fatal sein, - auch der Glaube, dass man drüben schon sehen werde, ob es nun einen Gott gibt oder nicht und man dies hier ohnehin nicht feststellen könne.
Abschließend, die fehlenden Aussagen im Christentum bezüglich einer Seelenwanderung im östlichen Sinn, kann nicht dazu herangezogen werden, dass es eine solche nicht gibt. Es können nicht ganze Weltreligionen ignoriert werden, gibt es doch zu viele - teils sehr glaubwürdige Zeugnisse, die deren Existenz sichern. Auf ein „drüben“ zu hoffen, wo man vielleicht dann zu Gott finden kann oder vielleicht doch noch irgendwie (z.B.: durch ein Fegefeuer) gereinigt werden kann, ist sicher eine sehr, sehr schlechte Einstellung und eine noch weniger begründete Annahme.
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Nur primitive Gemüter verwechseln das Paradies mit dem Schlaraffenland.
Karl Theodor von und zu Guttenberg (23. Mai 1921 – 4.Okt. 1972)
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Man muss Gott die Zähne zeigen
Wir werden zu den Herrn der Schöpfung