Stellungnahmen:

Was ist lebenssatt ?

Im Sonntagskurier gab es am 13.Sep 2009 anlässlich der Buchpräsentation „Offen gelegt“ ein Interview mit dem Exbundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel. Es wurde dabei „lebenssatt zu werden“ als ein biblisches Lebensziel definiert.

Stellungnahme von gott.cooperative :

Was man als Lebensinhalt, Lebensziel oder Lebensmittelpunkt definiert, ist die Sinnfrage, die sich jeder einmal stellen muss, schlecht hin. Welcher Religion soll man glauben oder welche verkündet das wahre Heil ? Ist es Heiligkeit, wonach jeder sich von uns sehnt ? Ist das die innere Ruhe und Ausgeglichenheit, das sich Geborgenfühlen, das sich im Einklang wissend mit etwas Größerem und Mächtigerem ? Ist es die Armut des Franz v. Assisi oder die Askese einer Teresa von Ávila nach der wir streben sollten und was hat das alles mit Gott zu tun ? Ist lebenssatt der vollkommene Gleichmut, der stärkt und ermuntert, wenn alle trauern, der vor Übermut und Leichtsinn warnt, wenn alle ausgelassen feiern und der letztlich schweigt, wenn alle reden ? Ist Schweigekanzler nicht vielleicht doch eine Ehrenbezeugung und keine Beleidigung ? Irgendwie fügt sich eines zum anderen und Askese, Armut, Selbstzufriedenheit, lebenssatt, Lebenserfahrung, Ausgeglichenheit und innere Ruhe sind nur schwache äußere Beschreibungen von dem, was „eins sein – und in Frieden - mit Gott und der Welt“ ist und bedeutet. Wahrscheinlich ist das die Heiligkeit, was immer dieser auch so oft strapazierte Begriff bedeuten mag. Sind nicht Lebenserfahrung, Selbstzufriedenheit, Bescheidenheit, innere Ruhe und all die anderen Eigenschaften nicht erst ein Ergebnis von „eins sein und in Frieden mit Gott und der Welt“ ? Es ist wie mit der Frage nach dem Huhn und dem Ei, was war früher ? Das Eine kann sicher nicht ohne dem Anderen sein und wie das Huhn und das Ei einer Evolution bedurften, bedarf der „Friede mit Gott und der Welt“ und die innere Ausgeglichenheit einer Entwicklung und ist ein begnadetes Gut, das Kinder meist mal weniger, mal mehr von ihren Eltern mit auf den Weg bekommen. Im Laufe des Lebens erwirbt man einen Teil davon selber, mitunter vielleicht sogar durch schmerzhafte Erfahrungen. Nie ist es aber etwas, was man nicht durch eigenes Dazutun verlieren oder vermehren könnte. Das Streben nach „eins und in Frieden sein mit Gott und der Welt“ ist etwas dynamisches, etwas das lebt. Es lebt wie jede Beziehung zu Menschen. Sei es nun eine Eltern-Kind Beziehung oder eine Beziehung zwischen Partnern und Freunden. Selbst eine Beziehung zu Feinden lebt und ist nie statisch. Ist es das, was Jesus mit seinen Talenten gemeint hat, die es gilt zu vermehren ? Ist es nicht eine unglaubliche Herausforderung alles von Gott annehmen zu können ohne irgendwo in seiner unendlichen Schöpfung etwas Böses sehen zu müssen ? Wer kann von sich behaupten, dass er selbst in größter Not nicht mit Gott hadern wird ? Oft wird man schon im Diesseits geprüft und gewogen, wie viel man vom diesem Gut hat, wie viel mehr wird dies erst im Jenseits der Fall sein. Es wird unbedeutend sein, ob wir reich oder arm, groß oder klein, alt oder jung, noch ob wir klug und intelligent oder einfältig und naiv waren oder sind.