Stellungnahmen:

300 Priester wollen Pfarren retten

Das Zölibat der katholischen Kirche ist immer wieder ein Thema so in der Kurierausgabe vom Fr. 28.Nov. 2008. Der Artikel auf den wir hier Bezug nehmen wollen, lautet 300 Priester wollen Pfarren retten (der Artikel ist leider Online nicht mehr verfügbar) . Im Grund geht es darum, dass es mehr Priester geben würde, wenn Priester heiraten dürften.

Stellungnahme von gott.cooperative:

Ein Vogel, der in einem Käfig gefangen ist kann nicht fliegen. Genauso wenig kann ein Mensch der mit vielen Ketten gebunden ist, nicht frei sein und Gott dienen. Der Vogel kann vielleicht sehr schön und wunderbar von der Freiheit zwitschern, aber es bleiben alles leere Worte, da der Vogel niemandem das Fliegen zeigen oder beibringen kann. Wie kann ein Blinder einen Blinden führen, fallen nicht beide in die Grube ? Ein Narr ist, wer glaubt, eine Pfarrgemeinde müsse von familiären Problemen eines Priesters zwangsbeglückt werden. Ein Narr ist auch, wer glaubt, ein Priester oder Gottesmensch hätte solche nicht. Man fehlt auch weit, wenn man glaubt, durch die Zwangsbefreiung des Zölibats frei zu sein, weil, was oft verschwiegen wird, viele andere Fesseln mit dem Zölibat und der Zugehörigkeit zur Kirche verbunden sind. Freilich die Fesseln einer Ehe sind um vieles offenkundiger und alltäglicher, was dem einen eine Last, dem anderen aber ebenso eine Stütze sein kann. Trotz der zwangsverordneten unausgegorenen Sexualität hat man viele 100te Jahre gut mit dem Zölibat gelebt. Wie dünn aber diese Eisdecke ist, auf der man tanzt, macht der Verfasser des Hexenhammers, der Dominikaner Heinrich Kramer, deutlich, dessen gestörte Beziehung zum anderen Geschlecht, viele ertragen mussten und uns heute noch belastet. Der Marienkult macht hier vielleicht einiges wieder gut - das Eis bleibt aber dennoch dünn und gleicht mehr einer Pattstellung von Kräften, als einer Befreiung. Selig, wer, wenn schon nicht fliegen, zumindest schwimmen gelernt hat. Eine Lösung scheint es so nicht zu geben und die Aufhebung des Zölibats bringt wahrscheinlich nur eine weitere Verweltlichung. Die Lösung, die wir sehen, liegt in einem neuen Selbstverständnis der Kirche, dessen Ansätze schon vorhanden sind. In der Apostelgeschichte gibt es eine Stelle, in der es darum geht, Gemeindevorsteher zu bestellen. Die Idee, der Pfarrgemeinderäte, versucht wahrscheinlich daran anzuknüpfen - bewährte, abgeklärte Familienväter (Familienmütter) in die Pfarrgemeinde einzubinden. Irgendwie fehlt alledem aber trotz Esoterik-Welle, Engelswerk, Legio Maria, Cursillio, Taizé, charismatische Gemeindeerneuerung etc. die geistige Schubkraft. Könnte es sein, dass zu viele Ausgrenzungen, Abgrenzungen und Begrenzung auf formale Dinge, den Geist Gottes in seiner Entfaltung hindern ?Vielleicht stört es den Geist Gottes, wenn wir evangelische, katholische, protestantische, orthodoxe oder sonst wie beschränkte geistige Gemeinschaften sind. Sollte nicht schon lange ein übergeordneter Rahmen existieren, wo es keine Unterschiede mehr gibt und wo etwa auch verheiratet evangelische Priester ihren Platz einnehmen könnten ? Wer könnte ein besserer Wegbereiter eines solchen überkonfessionellen neuen Denkens sein, als ein Papst, der aus dem selben Land kommt, wie Martin Luther, zu dessen Zeit einige Teile von der unglücklichen Geschichte ihren Anfang nahmen. Herr - ist er es, der uns diesen neuen Anfang bringt oder müssen wir auf einen anderen warten ?

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Ihr sollt überhaupt nicht schwören,
weder beim Himmel, denn er ist Gottes Thron;
noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße;
noch bei Jerusalem, denn das ist die Stadt des Königs.

Mt 5,34