Reinkarnation (Wiedergeburt)

Im christlichen Glauben kommt die Wiedergeburt oder Reinkarnation, wie es östliche Religionen (etwa im Hinduismus und Buddhismus) kennen nicht vor. Wenn von Wiedergeburt gesprochen wird, ist die Wiedergeburt des Geistes, die Umkehr, das Buße tun, die Rückbesinnung auf Gott und seit Jesus auch die Feuertaufe durch den Heiligen Geist gemeint. Es ist mehr ein evolutionärer Prozess, der 1000 mal den alten Menschen auszieht und sich den neuen Menschen überstreift. Der Mensch ist einem Schalentier vergleichbar, das sich im Laufe des Lebens immer wieder häuten muss und die alte Hülle abwirft, weil ihm der alte Panzer zu klein geworden ist. Das Karma (oder Erbsünde) liegt wie schweres Gewicht auf jeder Seele und kann nur durch Wiedergeburt, Reinigung und Erlösung abgebaut werden. Jede Häutung ist ein großes Geschenk und eine wunderbare Gnade Gottes. Es ist nicht davon auszugehen, dass jeder in einem einzigen irdischen Leben die Reife erlangt, seinen Schöpfer zu „erkennen“ und schon die Kraft hat, sich ihm zu nähern. Obwohl es Unfug ist, über das „drüben“ zu spekulieren (schon deswegen, weil wahrscheinlich es jeder so wiederfinden wird, wie es ihm entspricht und daher jeder auf seine ihm bestimmte Weise), vermuten wir, dass die meisten Seelen, sich in einem Art Hades, dem Schattenreich der Griechen, wiederfinden werden. Die begrenzten Möglichkeiten und Fähigkeiten in diesem Schattenreich lassen die Seelen zu einer irdischen Reinkarnation streben. Die Seele wird dabei eine neue „irdische Umgebung“ suchen, die in etwa dem vorigen Leben entsprach. Unsere Vorstellung ist weiters vielleicht die, dass das irdische Leben das Fegefeuer ist, in das wir immer wieder hineingestoßen werden, bis die Seele total versagt (was einen Abstieg in eine tiefere Welt nach sich zieht – dies sich auszumalen sei der Phantasie jedes einzelnen überlassen) oder den Aufstieg in höhere Welten erreicht. Vielleicht hat das was wir langläufig als Himmel bezeichnen unendlich viele Stufen und was im Volksmund als der „siebente Himmel“ bezeichnet wird, ist nur eine sehr dünne Schicht. Das Gericht Gottes besteht letztlich darin, dass jeder sich selber richtet. Zu glauben, dass man sich erst „drüben“ mit Gott zu befassen bräuchte und dass man dann eh die ganze Ewigkeit dafür Zeit hätte, kann fatal sein, - auch der Glaube, dass man drüben schon sehen werde, ob es nun einen Gott gibt oder nicht und man dies hier ohnehin nicht feststellen könne.

Abschließend, die fehlenden Aussagen im Christentum bezüglich einer Seelenwanderung im östlichen Sinn, kann nicht dazu herangezogen werden, dass es eine solche nicht gibt. Es können nicht ganze Weltreligionen ignoriert werden, gibt es doch zu viele - teils sehr glaubwürdige Zeugnisse, die deren Existenz sichern. Auf ein „drüben“ zu hoffen, wo man vielleicht dann zu Gott finden kann oder vielleicht doch noch irgendwie (z.B.: durch ein Fegefeuer) gereinigt werden kann, ist sicher eine sehr, sehr schlechte Einstellung und eine noch weniger begründete Annahme.

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Nur primitive Gemüter verwechseln das Paradies mit dem Schlaraffenland.

Karl Theodor von und zu Guttenberg (23. Mai 1921 – 4.Okt. 1972)

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