Kinderzukunft

Die Bildungspolitik ist schon seit einiger Zeit zu einem Dauerthema geworden. Die öffentliche Diskussion über und von Kindern wurde aber neuerdings etwa auch auf körperliche Züchtigung und Fortpflanzungsmedizin ausgeweitet.

Stellungnahme von gott.cooperative :

Es mutet weihnachtlich an, wenn Kindern in den öffentlichen Debatten mehr Raum geschenkt wird. Wer sich mit Kinder beschäftigt, beschäftigt sich mit der Zukunft und bezeugt damit, dass er Verantwortung trägt und dass er bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Ohne hier im Einzelnen auf eine bestimmte Debatte eingehen zu wollen, beobachten wir aber leider einen anderen einheitlichen Grundtenor, der da lautet „will haben“. Nirgendwo kommen die ureigensten Bedürfnisse von Kindern oder die einer intakten und zukunftsorientierten Gesellschaft. Nirgendwo gibt es einen Blick, der über den eigenen Tellerrand geht oder gar einen Blick, der das zusammengehörende Ganze erahnen lassen würde.

Beim „will haben“ ist man direkt beim weihnachtlichen Konsumrausch, der sich offenbar auch schon in unserem alltäglichen Leben und Denken eingenistet hat. Dass Erwachsene sich solcherart auf die Stufe von gerade erst das Sprechen erlernenden Kindern stellen, klammert dabei die politische Dimension des Ganzen völlig aus. Die Politik ist, wie wir an zwei recht unterschiedlichen Artikeln (einer über die amerikanischen Außenpolitik und einer über die österreichische Parteilandschaft) gefunden haben, auf dieses Denken schon weitgehend abgestimmt. Die schonungslose Destruktivität des gängigen Reagierens statt eines verantwortungsvollen Regierens sollte jedem besonders schmerzlich am Beispiel des Hypo Alpen Adria Skandals bewusst sein. Das Reagieren auf Zurufe und Meinungsumfragen ist nicht demokratisch im Sinne des Regierens zum Wohle aller Bürger. Wie in einem der angeführten Artikel aufbereitet, lässt sich dies auch aus der Wahlbeteiligung und aus den Stimmenanteilen für die Parteien erkennen. Man bewegt sich da auf ein Staatengebilde zu, das durch einen Computer „reagiert“ und zwecks Erkennung des Volkswillens die totale Überwachung eingeführt hat. So ein Staatsgebilde, das heute näher ist als noch zu Georg Orwells „1984“ Zeiten, lebt nur mehr von der Substanz aus vergangenen Tagen und hat keinerlei Innovationskraft mehr.

„Will Kind“, „darf Kind schlagen, da keine Zeit und Geduld“ & „Kind nicht brav, daher tagsüber einsperren (Ganztages-schule)" - ist die Kurzform für das zunehmend gängige Denken. Unsere kognitiven Leistungen haben sich auf Kurzformen von Twitter, SMS & Co. reduziert. Die mangelnde Lernfähigkeit hat auch etwas mit unserer weihnachtlichen Geschenkskultur zu tun. „Will haben Kind“ steht im krassen Gegensatz zu „Gott schenkt mir ein Kind“. Wenn ich mir bewusst bin, dass mir Gott ein Kind schenkt, ist es für mich selbstverständlich, dass man etwa nicht Einspruch erhebt, wenn man ein Mädchen statt einem Buben geschenkt bekommt oder wenn dieses Kind nicht in einem Palast, sondern in einem Stall zur Welt kommt. Man versteht auch, was Gott sagen will, wenn er ein uns nicht ganz passendes Geschenk gemacht hat. Man tauscht es auch nicht nach den Feiertagen um oder gibt es achtlos weg. Nicht Gott hat etwas von uns zu lernen und sich unserem Starrsinn zu fügen, sondern wir sollen uns zu Gott hineinziehen und hinaufziehen lassen. Nicht Quantität macht ein wirklich schönes und einzigartiges Geschenk, sondern die Liebe, die Botschaft mit der etwas geschenkt wird und das Vertrauen darauf, dass Gottes Schöpfung etwas sehr Kostbares und Wertvolles ist und dies auch im Kleinsten und Winzigsten erkennbar und erlebbar ist.

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Gott hat die Erde nicht für einen einzelnen Menschen geschaffen.
Adolf KOLPING (8. Dez. 1813 – 4. Dez. 1865)

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