Stellungnahmen:

Unendlichjetzt

Wir wollen hier auf das Filmprojekt „unendlich jetzt“ eingehen, das kurz vor dem Abschluss steht und über die Zeit und die Unendlichkeit philosophiert. Den Link, den wir gesetzt haben, verweist auf eine Art Tagebuch der Entwicklungsgeschichte dieses Filmes.

Stellungnahme von gott.cooperative :

“unendlichjetzt“ ist eine Aneinanderreihung von zwei Worten, die erst in der richtigen Beziehung zueinander einen Sinn ergeben. Das „Unendliche“ muss hineingenommen werden in das „Jetzt“ oder mathematisch „unendlich → (wird abgebildet im) jetzt“. Das ist reichlich abstrakt, aber für jeden dennoch selbstverständlich und niemand verliert (wenn auch nicht bis zur letzten Konsequenz) darüber irgendein Wort. Jedem ist bewusst, dass der Augenblick oder das „jetzt“ eine Vergangenheit und auch eine Zukunft hat. Wenn ein Töpfer „jetzt“ ein Stück Ton knetet, so ist das zusammenhangslos. Wenn er davor aber diesen Ton sich besorgt hat, um daraus nachher eine Tasse zu töpfern und um diese dann in einem Ofen zu brennen, dann bekommt der Augenblick seine Bedeutung. Das Schachspiel ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die augenblickliche Spielbewegung über den Augenblick hinausgeht und die Zukunft entscheidet. Die ersten Schachcomputerprogramme waren noch recht schlecht, da diese nur ein oder maximal zwei Züge vorausplanen bzw. berechnen konnten. Sie waren durch längere Kombinationen oder weitere Zeitfenster immer zu schlagen. Für jeden von uns ist der Augenblick eingebettet in die starren Wochen- und Jahresabläufe, die dem aktuellen Augenblick immer ein gewisses Grundgerüst geben. Unserer Kultur wird nachgesagt, dass sie deswegen allen anderen überlegen sei, weil sie bestens an die natürlichen Jahresabläufe angepasst ist. Winter (die Zeit der Ruhe und Stille), der Frühling (das Erwachen), der Sommer (die Zeit des Gedeihens und des Reifens) und der Herbst (die Zeit der Ernte und des Sterbens). Diese Anpassung war überlebenswichtig und ein Jahr ist zudem ein überschaubarer Zeitrahmen, um sich darauf einzustellen. Während früher oft sogar noch in Generationen gedacht und gehandelt wurde, nimmt in der heutigen Supermarkt-Mentalität (wo man alles kaufen kann, ohne die komplexeren Zusammenhänge zu verstehen) dieser verinnerlichte Zeitbegriff, der sich im aktuellen Augenblick widerspiegelt, eher ab als zu. Es wäre ein Zeichen des Reifens und nicht des Verfalls, wenn dieses Zeitfenster größer würde, wobei dies wohl für niemanden konsequent bis zur Unendlichkeit dehnbar ist.

Nicht nur das Jetzt braucht das Unendliche, sondern auch das Unendliche braucht das Jetzt und das Vergängliche, da das Ewige starr, unbeweglich und unveränderlich ist. Um sich zu entwickeln, voranzuschreiten und zu wandeln, bedarf es das der Zeit zu Grunde liegende Sterben und Erwachen. Der Übergang vom eigenen Beherrschen, Können und Überschauen zum „sich leiten“ und „fallen lassen“ lassen in die unendliche Fügung Gottes ist dabei fließend. Nur wenigen ist es geschenkt so deutlichen Signale wahr zu nehmen wie z.B.: ein Jakob Lorber, in die man sich hineinfallen lassen kann. Wie könnte ein solches Filmprojekt besser enden, als mit der Geburt eines Kindes. Verkörpert es doch ein Stück von etwas unendlichem, das in unser Leben eintritt und von uns - so wie alles göttliche - angenommen, gehegt und umsorgt werden will. So wie Jesus als Kind auf die Welt kam und erst heranwachsen musste, so muss auch in uns das Göttliche von kleinen Anfängen an, wachsen und gedeihen.

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Man müsste das Leben so einrichten,
dass jeder Augenblick bedeutungsvoll ist.

Iwan S. Turgenjew (9. Nov. 1818 – 3. Sep. 1883)

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