lebendiges Wort Gottes
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- Kategorie: Leitartikel
- Erstellt: Mittwoch, 21. Juni 2023 03:57
- Zuletzt aktualisiert: Sonntag, 18. Februar 2024 06:56
- Geschrieben von Famulus
Um zu begreifen, was hier wirklich „ab“ geht, muss man sich das Video wahrscheinlich mehrere Male ansehen. Für uns war und ist das alles vorhersehbar gewesen und ist eigentlich nichts Überraschendes. Es sei aber hier eine kurze historische Verortung und Zuordnung versucht, ehe auf den Kern eingegangen wird:
Spontan fällt uns die Erfindung des Buchdruckes und die Umbrüche, die mit der deutschen Bibelübersetzung einher gingen, ein. Seither ist die evangelische Kirche, die, die eher auf des geschriebene Wort Gottes der Bibel hält und die katholische Kirche, die, die auf das lebendige Wort „ihrer“ Heiligen1 setzt. Das lebendige Wort Gottes wurde und wird aber von beiden getötet. Die meisten Ketzer wurden von den katholischen und nun auch das geschriebene Wort endgültig von den evangelischen „Gottesdienern“ ermordet. Das Wort Gottes war natürlich schon vor der Erfindung des Buchdruckes nicht mehr lebendig, sonst wären diese Entwicklungen erst gar nicht soweit gekommen.
Wo ist denn das lebendige Wort Gottes?
Gott und SEIN lebendiges Wort ist das größte und schönste Märchen und die einzige und wahre Glückseligkeit der Seele – täglich in unglaublicher Zartheit zu finden im leisen Säuseln von allem Vergänglichen. Fern und weit ab von allem marktschreierischen Geplärr all jener, die nur in ihren eigenen Sack predigen und auf Plünderung und Raub bedacht sind. … Eine persönliche Geschichte aus der eigenen Jugend. Die ganze Familie hatte wochentags immer einiges zu tun und Sonntag war der einzige Tag, wo es etwas ruhiger war und man irgendwie ein Familienleben hatte, wenn da nicht immer diese sonntäglichen „Frühmessen“ gewesen wären. 5:30 aufstehen, eine ½ Stunde Kirchweg, im Winter teilweise bei -20° bis -30°C, frieren in der kalten Kirche und dann endlich wieder zu Hause das erlösende Frühstück. Ich überließ das Gejammer darüber meinen älteren Geschwistern, die teilweise auch schon am Samstag Abend länger unterwegs waren und am Sonntag früh deswegen auch schon um so weniger aus den Federn kamen. Der Pfarrer selbst hätte diese frühe Messe auch schon eher aufgegeben, wenn nicht unsere Familie als die treuesten Besucher mit einigen wenigen Anderen gewesen wären. Ich war der Pubertät schon entwachsen, als ich diese Messen allmählich zu lieben und zu schätzen lernte. Es war da der noch halb verschlafene Pfarrer, der – wie wir – sicher auch noch nicht gefrühstückt hatte und so noch einige wenige andere Besucher, die ob des längeren und mitunter frostigen Anweges schon etwas munterer waren. Die ganze Welt war noch recht ferne und nur da und dort hat dieser oder jener Leib seine Seele begonnen wieder zurück zu erobern. Der Priester selbst hatte natürlich den kürzesten Kirchweg und war vielleicht der, der am meisten mit seinem Geist noch bei seinem Schlafe und seinen nächtlichen Träumen war. Nein – er sprach nie in Trance oder unter irgendwelchen Drogen, sondern seine Seele atmete an diesen Morgen noch frei von allen Alltäglichkeiten und in einer Weise wie es eine von der Materie erstickte Seele nie kann. Seinem Körper war vielleicht gar nicht bewusst, was seine Seele hier oft alles Preis gab. Es sind solche Erfahrungen, die Gott erfahrbar/erlebbar machen und nicht die eines Hochamtes mit viel Lärm, Orgelmusik, Kirchenchor, Trachtenverein, Blasmusik und all dem anderen vielen Zeug, wie Jazzmessen, KI-Robotern, Multimedia-Präsentationen und, und, und - die oft nur Demonstrationen von irgendwelcher Größe und Macht*) sind und jedem Feingefühl und jeder Demut entbehren.
Kommentar auf Youtube zu obigem Video: "Wenn Gott jemanden bestrafen will, nimmt er ihm den Verstand (und gibt ihm künstliche Intelligenz)." Es gibt da noch andere Kommentare, wobei aber einer wohl den größten Tiefgang hat - nämlich etwa der so lautende: "Wenn - wie im 3ten Reich - die Inhalte immer weniger werden, müssen die Verpackungen um so öfter gewechselt werden."
*) (vermeintliche) Größe und Macht ... wer wirklich Größe und Macht hat, hat es - wie Gott - nie nötig es zur Schau zu stellen. So jemand Größe und Macht demonstriert, gibt es unterschiedliche Gründe, von denen Angst oder das primitive Balzgehabe wohl die wichtigsten sind.
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Morgenstund hat Gold im Mund.
deutsches Sprichwort
siehe auch:
1Geisterglaube, leidende Kirche
künstliche Intelligenz
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