Stellungnahmen:

Haus meines Vaters

Deutschland ist im freien Fall und die anglo-amerikanische Entmündigung, Bevormundung und leider auch Anbiederung zeigen langsam aber doch nachhaltige Wirkungen. Es gehrt und brodelt in Deutschland schon seit Jahrzehnten. Durch die DDR-Wiedervereinigung konnte dies für einige Zeit zwar zugedeckt werden, aber es meldet sich nun stärker zurück denn je. Die jetzt eingeforderten kirchlichen Reformen sind nun offensichtlicher Ausdruck davon, dass es langsam um das Eingemachte geht. Vorläufiger Tiefpunkt war denn wohl eine Aussendung im öffentlich rechtlichen ARD am heurigen Karfreitag (andere Sendungen etwa im ZDF zu anderen Zeiten komplettieren noch das Gesamtbild):

Stellungnahme von gott.cooperative :

Es ist ein schöner naiver Glaube, dass man mit einigen (vielleicht so gar nur kosmetischen) Reformen in diesem oder jenem Verein etwas an dem geistigen und moralischen Niedergang in einer Gesellschaft ändern könnte. Es sind die reißenden Wölfe und wilden Hyänen, die als erstes merken, dass sie nur mehr an Knochen nagen und nicht mehr satt werden. Sie schreien auch am lautesten (es gibt ja immer weniger, die für den abgelieferten Mist noch etwas bezahlen wollen und die für alle einheitlich verpflichtende Medienabgaben ändern daran sicher auch nichts). Die Aussagen von Lückenpresse, Lügenpresse und Massenverblödung sind schon lange trauriger Alltag geworden.1

Ja – die Religionen bestehen trotz alle der materiellen Güter und Schätze, die sie teilweise haben, nur mehr aus nicht mehr sättigenden Knochen. Es bewahrheitet sich die Bibelstelle: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seine Kraft verliert, wird es hinausgeworfen und von den Menschen zertreten.“ (Matthäus 5,13-16) Niemand kann eine Kraft haben, wenn er nicht in Gott, seinem Schöpfer und Erhalter ruht und so auch alle Religionen nicht, die alle nur mehr ein äußerliches Blendwerk sind. Keine Kathedrale, kein Dom, kein Ornat, keine Bischofsmütze, kein irdisches menschliches Dogma oder Gesetz kann den lebendigen und jeden Tag neu schöpferischen Gott ersetzen. Dieser Gott kann auch nicht im Vatikan, in einem Tabernakel, in einer Hostie oder wie es neuerdings groß in Mode ist, in einem Computer, Handy oder auf einer Börse und in Aktien eingesperrt werden.

Ja – wo ist Gott denn dann zu Hause? … damit wir hingehen könnten, um Ihn anzubeten. Wo oder wie betet denn ein Würdenträger, der – so vermutet man – es ja wohl am besten wissen müsste? Einen hört man in seiner Verzweiflung beten, Gott möge Hirn vom Himmel regnen lassen. Nun ja, er ist nicht der schlechteste seiner Sorte, aber dennoch hat er weit daneben gegriffen und sah sich genötigt, sich zu entschuldigen. Wenn man einen reinen Geist wie Gott um Hirn bittet, so ist das ein sehr tiefes Zeugnis davon, zu welcher Räuberhöhle3 das „Haus Gottes“ verkommen ist. Hat ein Kardinal etwa ein Haus in dem Gott wohnt? Jeder Mensch hat eine Seele und diese sollte ein Haus des himmlischen Vaters seines Schöpfers sein. Viele Menschen haben heute keine Seele mehr und sind nur mehr geistlose Automaten, genauso wie ihr Auto, ihr Fernseher oder was immer sie benützen. Wenn jemand von Hirn spricht, so hat er offenbar nur einen vergänglichen Körper, der nach seinem mehr oder weniger gut funktionierenden Hirn reagiert, aber offenbar keine ewige lebende Seele mehr und damit natürlich auch keine Beziehung mehr zu irgendeinem Gott.

Der fromme Beter hätte Gott gleich um Brot oder gar nur um Geld bitten könnten – es wäre ehrlicher gewesen und hätte vielleicht seinem Körper mehr gedient. Wenn man Gott wenigstens um Weisheit bitten würde, wäre dies schon weniger materiell. Gott sollte man um Geist oder Göttlichkeit bitten, was Gott in Überfülle hätte und was er auch nach seinem Ermessen und nach der zu tragenden Kraft des Bittenden gerne erfüllt. Oft wird Gott auch nur um Liebe angegangen, was noch besser (als um Weisheit) wäre, was aber den Menschen immer noch nicht zum vollständigen Heil und zu seiner unendlichen Glückseligkeit führen würde. Wir vergessen immer wieder, dass wir berufen sind „Kinder Gottes“ zu werden – jedes andere Streben führt uns in das Verderben und bringt uns letztlich den ewigen Tod.2

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Das Volk versteht das meiste falsch,
aber es fühlt das meiste richtig.

Kurt Tucholsky (9. Jan. 1890 – 21. Dez. 1935)

siehe auch:
1Werteordnung I
2Werteordnung II
3Tempelreinigung
Pazifismus
Good old Europe 2012