Ruhestätte der Seele

Vorwort:
Im früheren Beitrag „Tempelreinigung“ haben wir schon über die Wichtigkeit eines reinen Herzens gesprochen. Hier soll das „WARUM“ nachgeliefert werden.

Die moderne  Psychologie versucht sich zwar auch in einer Tiefenpsychologie, ist aber weit davon entfernt die dreiteilige Physiognomie des menschlichen Wesens als Körper, Seele und Geist zu erkennen. Von der allein lebensspendenden Kraft der Seele für den Körper und den Kräften, die die Seele stärken, versteht man aber so gut wie nichts.

20. Sagt Raphael: „Ich meine, daß du, Freund, ein Schwätzer bist und gar nicht stille sein kannst! Siehst du denn nicht, daß die Hausmaide die leeren Schüsseln abzuholen kommen, um sie für den Abend zu reinigen?! Bist du denn eines gar so beschränkten Geistes, daß du so etwas nicht auf den ersten Blick einsiehst? Wahrlich, du wirst noch lange kein Mathael!
21. Versuche dich doch einmal, ob du schweigen und im stillen bloß nur denken kannst; denn eine gewisse äußere Ruhe ist notwendig zur Erweckung des Geistes, ohne welche dieser allergewichtigste Lebensakt nie in die erfüllende Wirklichkeit übergehen kann!“
Kapitel 61
1. Raphael: „Siehe, in eines Hauses Innerem ist seit langem schon alles in der höchsten Unordnung; voll Schmutzes und allerlei Unflates sind dessen Gemächer. Aber der Hausherr hat stets auswärts etwas zu tun und nimmt sich daher nie eine rechte Zeit dazu, um das Innerste seines Hauses rein zu machen; da er aber zur Nachtzeit dennoch darin die Ruhe nehmen muß und die unreine Luft einatmet, so wird er krank und schwach, und es wird ihm fürder schwer werden, sein Haus zu reinigen und in der schlechten Luft zu genesen.
2. Und siehe, so ist dein Herz auch ein Haus der Seele und vorzüglich des Geistes! Wenn du aber immer nach außen hinaus tätig bist, wann wirst du da dein Lebenshaus reinigen, auf daß dein Geist gedeihe in der guten Luft deiner Seele?
3. Also ist fürs Gedeihen der Seele und des Geistes in ihr vor allem, was du tust, die äußere Ruhe notwendig!“
4. Sagt Suetal: „Aber Mathael sagte, daß das Leben ein Kampf sei und man es in der behaglichen Ruhe des Fleisches nicht erreichen kann; Mathael spricht sonach anders denn du, und du nun wieder anders denn er! Wer aus euch beiden hat nun recht?!“
5. Sagt Raphael: „Ich und der Mathael! Das Leben ist freilich ein Kampf, aber nicht ein ausschließlich äußerer, sondern ein ganz gewaltiger innerer gegen den äußeren! Der äußere Mensch muß am Ende von dem inneren total überwunden werden, ansonst stirbt der innere Mensch mit dem äußeren! Laß darum nun deiner Fleischzunge vom inneren Menschen einen Zaum anlegen, auf daß sie ruhe, damit die innere Gedankenzunge der Seele tätig werde und erkenne, wie sehr mistig und unlauter es noch aussieht in ihrem Lebenshause!
6. Bekümmere dich nicht um all die äußeren, nichtigen Erscheinungen; denn es liegt wenig daran, ob man ihren Grund kennt oder nicht! Aber in der wahren Sabbatfeier erkenne den wahren Grund des inneren Lebens der Seele und des Geistes; daran soll dir und jedem Menschen alles gelegen sein!
7. Was nützt es denn dir, so du wohl weißt und empfindest, daß du bist und lebst, aber dabei nicht weißt, ob du im nächsten Augenblick auch sein wirst und fühlen, daß du es bist?! Was nützen dir alle Kenntnisse und noch so hohe Wissenschaften, so du dein Leben nicht kennst und keine Wissenschaft von dessen Grunde in dir fühlst?!
8. Willst du aber dein Innerstes erkennen, so mußt du deine Sinne ja vor allem nach innen richten, gleichwie du deine Augen dahin wenden mußt, wo du etwas erschauen willst; wie willst du aber den Aufgang sehen, so deine Augen dem Abende zugewandt sind?! Siehst du, der du doch selbst schon ein Rabbi warst, nicht ein, daß du in Hinsicht deiner höchst eigenen Lebenssphäre noch so blind bist wie ein Embryo im Mutterleibe?!“

Schlusswort:
Die Belehrung stammt hier nicht von Jesus selbst, sondern vom Erzengel Raphael, der - wie nicht in der Bibel erwähnt - während des Wirkens von Jesus öfter zu gegen war. Wie hier schon früher dargestellt, ist es die Seele des Menschen, die den Körper belebt und leistet dabei Tag tägliche Schwerarbeit. Es muss uns daher ungeheuer wichtig sein, der Seele eine reine und saubere Ruhestätte zu bereiten, damit sie ihren Aufgaben nachkommen kann. Alle materielle Bindungen, die ein Festhalten an irgendwelchen Oberflächlichkeiten sind, sind dabei wie Fesseln und letztlich ein Gefängnis des Geistes. Eine Seele kann nur frei sein, wenn sie frei ist von jedem Egoismus, der sich im Festhalten an allen möglichen Dingen äußert. Leider stellt man nur zu oft fest, dass Menschen allen möglichen Lastern frönen, diese noch schön reden und nicht einsehen wollen, dass man damit nicht in die Seligkeit eingehen kann. So wie die Sonne sehr verschwenderisch mit ihren physikalischen Kraft umgeht, geht auch Gott mit seiner lebensspendend Kraft um. Man sollte aber trotzdem erkennen, dass vieles von diesen Kräften uns geraubt wird duch die als früher bezeichneten Dämonen. Der ständigen Gnade Gottes sollten wir uns aus Liebe zu IHM würdig verhalten und auch auf seinem Wege folgen und nicht nur meist "äußerlich" davon reden.

Um das Gesagte noch deutlicher zu machen, soll hier noch - wie schon früher durch den Beitrag „kranke Ethik II“ - auf Contergan eingegangen werden. Wenn jemand keine Ruhe findet bzw. nicht einschlafen kann, so besagt das doch, dass die Seele sich hier nicht zur Ruhe begeben will. Die Wohnung oder das Schlafzimmer ist der Seele zu unordentlich und die Schlafstätte ist angefüllt mit  für die Seele ungesundem Unrat. Wenn man mit einem Beruhigungs- bzw. Schlafmittel (wie etwa Contergan oder ähnlichem) „nachhilft“, tut man der Seele einen Zwang an, was letztlich eine Versklavung der Seele durch sie belastende Kräfte ist. Nicht nur jedes Laster, sondern auch jede Medizin ist daher immer (und nicht nur in der Corona-Zeit) kritisch zu hinterfragen.

siehe auch:
Leib & Seele