Stellungnahmen:

Talmud, Bibel, Koran, ...

Was hier für die Bibel aufbereitet wird, gilt – soweit geschichtswissenschaftlich überhaupt aufgearbeitet – in dieser oder ähnlicher Weise für alle „Offenbarungs-Schriften“; sofern die Welt – wie im Koran – seit Mohammed (570 – 632) nicht überhaupt stehen geblieben ist. Bei der Bibel werden immer wieder Stimmen laut, die behaupten, machtpolitische Entscheidungen hätten die Kanonisierung der Bibel (Septuaginta 250 v. Chr. – 100 n. Chr. / Vulgata 382 n. Chr.) maßgeblich beeinflusst und dabei werden die Apokryphen-Schriften als Beispiele herausgegriffen. Der Hl. Athanasius (298 – 373), bei dem erstmals die Liste der Schriften der heutigen Bibel auftaucht, musste zu Lebzeiten meist seine eigene Haut verteidigen und er war schon deswegen weit davon entfernt machtpolitische Ansprüche geltend zu machen. Die Vulgata des Hl. Hieronymus (347 – 420) kann davon andererseits wohl auch nicht betroffen sein, da der Hl. Hieronymus nur eine Zusammenfassung und Vereinheitlichung der bis dahin unterschiedlichen Fragmente, Schriftenarten und Sprachen geschaffen hat. Über die Apokryphen hinaus gibt es aber noch eine ganze Reihe von anderen Darstellungen, wie etwa auch einem erweiterten Johannes Evangelium, die selbst das Herzstück der Bibel hinterfragen.

Abgesehen davon, dass das geschriebene Wort verschiedenen möglichen Ausdeutungen unterliegt, gibt es immer nur das Erkennen des Schreibers und seiner Zeit wieder. Es gibt Belege, dass Jesus selber lesen und schreiben konnte, wenn nicht sogar, dass er neben seiner Muttersprache auch des Griechischen kundig war. Wieso Jesus selber es aber dabei belassen hat, in der Synagoge nur vorzulesen und nicht selber etwas zu schreiben, hat tiefere Gründe. Jesus selber war das lebendige Wort und er wusste deutlicher als viele andere, dass das Wort stirbt, wenn es niedergeschrieben wird. Das geschriebene Wort verliert wie eine Frühlingslandschaft, die man nur unzureichend mit einem Foto festhalten kann. Das was „hinter“ dem Geschriebenen von vielen gesucht, ersehnt und erwartet wird, kann niemand niederschreiben. Kein Auge hat gesehen und kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen Herzen ist gekommen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Es gibt keine vollständige Heilige Schrift und kein Heiliges Buch, das das lebendige Wort Gottes nur ansatzweise auferstehen lassen kann. Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott. Nur Gott selber ist das lebendige Wort, die Urquelle allen Lebens.
Anmerkung:
Im Namen des Guten wird am meisten Unrecht begangen. Oft werden hohe eherne Ziele gesetzt, um dann nur einfache niedrige Dinge durchzusetzen. Letztlich muss es nicht bedeuten, dass wer sich den einfachen niedrigen Dingen widersetzt automatisch auch die edlen ehernen Ziele ablehnt. Wahrscheinlich ist es im Christentum so etwa zur Ablehnung der Reinkarnation gekommen d.h. Gruppierungen haben mit der Reinkarnation versucht selbstsüchtige und ureigene Interessen durchzusetzen, was eine berechtige breite Ablehnung gefunden hat (derartiges sind natürlich machtpolitische Entscheidungen)1.

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Wir sind dazu geschaffen, die Wahrheit zu suchen;
Sie zu besitzen ist das Vorrecht einer höheren Macht.
Michel de Montaigne (28. Feb. 1533 – 13.Sep. 1592)

1 Laut unserem heutigen Wissensstand inkarnieren Seelen oft in Gruppen oder bestimmten Beziehungsgeflechten d.h. Menschen, die schon in einem früheren Leben zusammen waren, führt das Schicksal auch in einem neuen Leben zusammen. Sei es, dass man eine ehemalige Tochter nun als Gattin hat, eine Ermordete seinen früheren Mörder nun zum Mann nimmt oder politische Machtgeflechte in neu verteilten Rollen nun Geschichte schreibt. Das Vergessen um ein früheres Leben hat vor allem den Grund, um alte frühere materielle „Erwerbungen“ zu löschen. Ein ehemaliger Fürst hat vielleicht nun als Bettler zu leben, um sich geistig, spirituell weiter zu entwickeln und jeder Anspruch aus einem früheren Leben ist, wird und soll gelöscht sein.