Stellungnahmen:

Nanny-State

Kurz vor Weihnachten ist in diePresse ein QuerGeschrieben mit dem Titel „Warum es Abtreibung auf Krankenschein braucht“ erschienen, der verschiedene Argumente auflistet, warum die Allgemeine Krankenkasse die Kosten einer Abtreibung übernehmen sollte. Es fehlt darin auch nicht das Todschlagargument, dass Österreich hier anderen Ländern hinterher hinke.

Stellungnahme von gott.cooperative :

Es gibt Situationen, die auch für uns (selten aber doch) auf seltsame Weise entwaffnend sind und uns in einen Zustand der Rat- und Sprachlosigkeit versetzen. Es gehen plötzlich so gut wie alle Schubladen auf, und man fragt sich, aus welcher soll man die Antwort herausnehmen. Das reicht von „hier ist ein/e vom Leben Gezeichnete(r), die (der) Unterstützung und Zuwendung benötigt“ bis „hier ist jemand nur sehr naiv und will sein Gegenüber nur provozieren oder sehr verschlagen und will den Anderen auf seine Reaktion abklopfen.“ Gerade der Journalismus lebt von letzterem und wird in solchen „psychologischen Spielereien“ geschult. Nicht jeder Interviewte reagiert auf derartige Vorgangsweisen locker, und wir wollen dies hier auch nicht einem Qualitätsmedium unterstellen.

Der Schlüssel ist wie bei sehr vielem im ganz persönlichen und privaten (hier sogar intimen) Umfeld zu finden. Um es kurz zu machen, Probleme mit denen der einzelne oft überfordert ist (und dies geschieht zusehends immer öfter und betrifft zunehmend immer banalere Dinge) werden eskaliert. Plötzlich besinnt man sich, dass man eingebettet ist in einem größeren Ganzen, das - ohne das größere Ganze auch nur verstehen zu wollen - helfend beiseite zu stehen hat. Nicht die Natur, die Welt oder gar Gott haben sich zu ändern oder anzupassen, sondern der Einzelne. Nicht die Welt muss weniger CO2 produzieren, sondern der Einzelne. Nicht die Welt sollte dem Einzelnen helfen Schwangerschaften zu „beseitigen“, sondern der Einzelne sollte sich an seine von ihm selbst geschaffenen Bedingungen anpassen. Gerade zu Weihnachten fällt uns da eine Geschichte ein, wo Zwei wie eine Jungfrau zu einem Kind gekommen sind. Den Einen hat es auf kaltem Fuß erwischt und er wollte sich heimlich von Maria davon schleichen. Die Andere war eigentlich noch selbst fast ein Kind und brachte nur ein „Mir geschehe“ hervor ohne zu wissen, worauf sie sich wirklich eingelassen hatte. Die angebliche Geburt in einem Stall bei Ochs und Esel, war aber bei weitem nicht das Ende von den Troubles, die die Beiden hatten. Trotz alldem, wären die Beiden nicht einmal auf Idee gekommen, dass Gott und die Welt sich Ihren Vorstellungen zu unterwerfen hätten. Es ist unser nackter Egoismus, der uns vor der größeren Wirklichkeit verschließt und uns Gott zu einem Fremden werden lässt. Der jetzige als besonders liberal geltende Papst Franziskus hat einmal gemeint, dass man nicht einfach einen Mörder dingen könne, um ein Problem zu lösen. Weihnachten ist für uns immer etwas sehr, sehr trauriges und zeigt uns mehr als jedes andere Fest die Kluft zwischen Gott und Mensch. (Vielleicht liegt es nur daran, dass es zu Weihnachten fast keinen Schnee mehr gibt.)

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Die größere Gefahr besteht nicht darin,
dass wir uns hohe Ziele setzen und sie nicht erreichen,
sondern darin, dass wir uns niedere Ziele setzen und sie erreichen.

Michelangelo Buonarroti (6. März 1475 – 18. Feb. 1564)

siehe auch:
Askese und Armut
Der werfe den ersten Stein
Pfarrgemeinderäte