Stellungnahmen:
Gott und Mensch zugleich
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- Kategorie: Stellungnahmen
- Erstellt: Donnerstag, 25. Februar 2010 19:48
- Zuletzt aktualisiert: Freitag, 22. April 2022 04:49
- Geschrieben von Famulus
In der allewelt Ausgabe vom März/April 2010 findet sich ein Teil eines Abdrucks des Buches „Wer glaubt wird selig“ mit dem Titel "Das Rätzel des Leidens". Wir greifen diesen Artikel hier deswegen auf, weil darin betont wird, dass das Christentum an einen Gott glaubt, der Mensch geworden ist, und dass das Einzigartige des Christentums ist.
Stellungnahme von gott.cooperative :
Die Formulierungen sind vielfältig. Von „Gott ist Mensch geworden und hat unter uns gewohnt“, „er war Gott und doch Mensch zugleich“ bis „Gottes eingeborener Sohn“. Wenn man dies einem Kind erzählt, so erhält man in etwa die Fragen, Wer war im Himmel, als Gott auf Erden unter uns gewohnt hat ? oder Wie konnte Gott überhaupt in einem einzigen Menschen Platz haben ? Das alles hält nicht einmal Kinderfragen stand und mit Geheimnis des Glauben oder mit den unendlichen „Zauberkräften“ Gottes hier argumentieren zu müssen, ist für eine Religion, die die Welt erklären helfen sollte, kein guter Anfang.
Viele Formulierungen, auch wenn sie als Glaubenssätze eingefordert werden, verschleiern leider die Wahrheit eher, als dass sie sie erklären. Ein Mensch ist immer ein Mensch und dies ist eine sterbliche Hülle, die niemals ein Stein, ein Flugzeug, eine Rakete oder gar Gott sein kann. Jesus selbst spricht hier von einem Tempel in dem Gott genauso Wohnung nehmen kann wie ein Teufel. Nicht der Mensch ist lebendig, sondern die Seele oder was noch unverständlicher ist, der Geist belebt die Seele und erst diese den Menschen. Da Gott alles erschaffen hat und auch fortwährend erschafft und erhält, ist er immer und überall in verschiedener Weise und unterschiedlicher „Stärke“ (unterschiedlichem Licht, Wärme, Liebe, etc.) zu finden, ansonsten absolut nichts existieren könnte.
Wenn wir das Rechte tun und auf dem rechten Weg sind, sind wir heute schon eins mit Gott, genauso wie Jesus eins war. Jesus hat uns als Mensch den Weg zur Auferstehung und zum Leben gezeigt, was immer er im Innern war und ist, wusste er letztlich nur selber, wovon er hinreichend Zeugnis gab. Die äußere Umhüllung von Jesus, Buddha (Siddhartha Gautama), Prinz Eugen (Apotheose), Mohamed oder sonst irgendwen mit Gott gleich zu setzen führt zu einer Entfremdung und zu einer unnötigen Überforderung und Entmutigung all jener, die, wie wir alle, unvollkommen sind, Fehler haben und nicht den todten Menschen von der lebenden Seele unterscheiden können. Jesus kann man erfahren, erleben, erfühlen, ertasten. Das Einzigartige an Jesus ist, dass er uns, wie kein anderer weder vor noch nach ihm gezeigt hat, wie Gott wirklich ist. Jesus hat uns gezeigt, dass, wer wie er in Gott wandelt, alle Macht hat im Himmel und auf Erden. Jesus hat uns auch gezeigt, dass man im Vertrauen auf Gott das größte Leid überwinden kann, und dass alle Mächte dieser Erde nichts sind gegen die Herrlichkeit Gottes. Er ist die größte Hoffnung für alle Verfolgten, Trauernden und Unterdrückten. Er hat uns gezeigt, dass nicht Gott es ist, der uns ans Kreuz schlägt, sondern wir Menschen Gott ans Kreuz schlagen und wir das größte Leid durch unsere Hartherzigkeit selber verursachen.
Jesus musste am Kreuz nicht deswegen sterben, weil er von sich behauptet hat, er sei Gott, sondern weil er gesagt hat, er sei Gottes Sohn, er sei der Messias, der verheißene Erlöser. Selbst wenn man der jungfräulichen Empfängnis Rechnung trägt, besagt das nur, dass er ein besonders Auserwählter war. Wir vergessen dabei aber, dass auch wir auserwählt sind, da jedes Haar auf unserem Haupte gezählt ist. In der Geheimen Offenbarung kann man die besondere Rolle von Jesus erfahren – unser Verstehen führte aber über den Buddhismus. Am Palmsonntag musste sich Jesus auf einen Esel setzen und sich bejubeln und feiern lassen; ihn als Gott zu feiern und ihm dadurch posthum einen zweiten Palmsonntag zu bescheren, ist sicher nicht zur Freude Jesu und ist vielleicht nur der Versuch jemanden vor sich herschieben zu wollen, hinter dem man sich verstecken möchte. Was das Christentum von all den anderen Religionen abhebt ist nicht die Menschwerdung Gottes durch Jesus, sondern die unsagbare Nächstenliebe Jesu, die nur im Einklang mit Gott möglich war und das bewusst auf sich genommene und damit verbundene unsagbare Leid. Was das bedeutet, kann nur der ermessen, der erahnen kann, wie viele Seelen er dadurch heilen, erretten und erlösen kann, konnte und noch können wird.