Stellungnahmen:

Islam und Hammurabi

Im derStandard gab es am 30.Sep.2010 einen Artikel über die gängige Gerichtspraxis in Saudi Arabien, wo noch teilweise nach den Grundsätzen von Hammurabi (1792 – 1750 v.Chr.) Aug um Aug, Zahn um Zahn Recht gesprochen wird.

Stellungnahme von gott.cooperative :

So schlimm dies auch alles klingen mag und man dies in der heutigen Zeit gerne zu ignorieren versucht, so ist es doch die Welt, auf der Jesus seine Worte aufgebaut hat. Wegen der größeren Klarheit und um das Grundsätzliche hervorzuheben, ist nachfolgendes überspitzt herausgearbeitet. Einen Fall, den wir selber in einem arabischen Land kennen gelernt haben, betraf einen Führerscheinneuling, der in seinem jugendlichen Leichtsinn und Übermut durch einen Verkehrsunfall den Tod seines mitfahrenden Halbbruders verursachte. Befragt wie lange er denn einsitzen müsse, kam die Antwort, dass er dies nicht wisse und dies davon abhänge, wie lange sein Vater ihm wegen des getöteten Bruders noch böse sei. So unbefriedigend dies auch für den Täter sein mag, so basiert dieses Rechtssystem doch auf einem Verständnis dafür, dass es seelische Verletzungen gibt und dass diese ausgeheilt sein müssen, ehe man wieder miteinander zusammenleben kann. Soweit macht eine solche Werteordnung durchaus Sinn. Die entstehenden Probleme sind aber vielfältig, da einerseits fast nie nur reine und edle Gefühle vorhanden sind (z.B.: auch Hass, Neid, Zorn, Wut etc.) und anderseits schon um nicht eine ganze Gesellschaft von nur Verstümmelten zu haben, sich das Recht des Stärkeren d.h. das Fastrecht durchsetzt. Eine solche Werteordnung, die de facto nur einen toten Gott und daher auch keine Erlösung kennt, ist eingeschüchtert und verängstigt im Vormittelalter erstarrt.

Dem gegenüber steht ein Wertesystem, das seine Täter nicht nach den Befindlichkeiten des Opfers entlässt, sondern rein danach, ob der Täter noch als „gefährlich“ eingestuft werden muss. Wo selbst der unschuldig Gekreuzigte noch ein Sieger ist und die trotzdem auftretenden seelischen Verletzungen als Krankheiten psychotherapiert werden. Täter wie Opfer sonnen sich in einem Gott gewollten selbstherrlichen Heroismus, der ohne todesfurcht weder ein Gestern noch ein Morgen zu fürchten vorgibt und der nur sich selber kennt. Eine Ordnung, wo Emotionen nicht gesellschaftsfähig sind und wo es viel Abgestumpftheit und Kälte gibt.

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Der Mensch hat drei Wege um klug zu handeln.
Durch nachdenken, das ist der Edelste.
Durch Nachahmung, das ist der Leichteste.
Durch Erfahrung, das ist der Bitterste.

Konfuzius (551 - 479 v.Chr.)