Billiges Öl
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- Kategorie: Startseitenbeiträge
- Erstellt: Samstag, 05. März 2016 20:59
- Zuletzt aktualisiert: Freitag, 20. März 2020 10:09
- Geschrieben von Famulus
Bis vor kurzem konnte man selbst noch in angesehenen Wirtschaftsblättern lesen, dass das billige Öl von Amerika (durch die Schieferölproduktion) und Saudi Arabien gezielt herbeigeführt würde, um Russland und andere BRICS Staaten dadurch nachhaltig zu schwächen. Uns scheint es eher wie das Erscheinen des Nordlichtes, welches in großen Teilen Europas vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges sichtbar war. Es war ein Naturereignis, das niemand recht einordnen konnte, und erst im Nachhinein eine gespenstische Bedeutung bekam. Das billige Öl ist allerdings kein Naturereignis, obwohl viele dies irgendwie als vom Schicksal gegeben ansehen. Tatsächlich verbirgt es eine eigene ganz besondere Logik. Wissend, dass der Mensch nicht vom Öl alleine lebt, wurden dennoch darum zahllose, sinn- und nutzlose Kriege geführt und jeder echte Marktpreis dadurch zerstört. Die daraus resultierende Verzerrung des gesamten Weltmarktes wird hier mit dem billigen geraubten Inka-Gold der Spanier in Analogie gesetzt. Das nahezu allmächtige katholische Spanien mit dem Papsttum träume von Weltherrschaft und man teile die Welt nur mit dem ebenfalls katholischen Portugal. Das von Blut getränkte billige Gold brachte aber keinen Segen, sondern den schrecklichen 30-jährigen Krieg, wo eine gegrillte Ratte mehr Wert war als jedes Goldstück. Dabei konnten selbst die Prophetenmorde (etwa an John Hus) nicht die in Gang gesetzten Prozesse aufhalten. Auch das geraubte Öl schreitet schon längst mit seinem Zerstörungswerk durch die Markt- und Wettbewertsverzerrung voran und läuft auf einen ähnlichen Geschichtsverlauf hin. Die erodierenden Märkte sind nur mit unglaublichen Subventionen zu halten und Produktionsstätten wandern massenweise ab. Für nahezu kein Produkt, vom T-Shirt bis zum Schweinefleisch, wird ein realistischer Marktpreis erzielt bzw. bezahlt. In Venezuela, im Vorhof Amerikas, bekommt man für 10% des amerikanischen Ölbedarfs leere Supermarktregale. Dies ist nicht nur tragisch für die hungernde Bevölkerung Venezuelas, sondern wirft ein sehr schiefes und zwielichtiges Licht auf alle Handelsbeziehungen mit Amerika. Der so erworbene Ruf eines schädigenden und ausraubenden Handelspartners lässt sich auch nicht mit noch so geschickten Lügen und Manipulationen zurecht biegen, zumal die Verhältnisse sich zusehends verschlechtern und keine Besserungen absehbar sind.
Die Politik wäre gefordert als übergeordnete unabhängige Instanz für Marktgerechtigkeit und reale Preise zu sorgen, verzerrt aber durch Kriege und dubiose Machenschaften so wie eigene Verstrickungen massiv wirtschaftliche Abläufe. Es gleicht einem Affront, wenn zwischen Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlingen unterschieden wird, wohl wissend, dass alle Flüchtlinge auf diese oder ähnliche Weise Opfer der gemachten verfehlten Weltwirtschaftspolitik sind. Ein „wir schaffen das“ ist nur eine von diesen vielen lügenhaften Verdrehungen, die ausspricht, dass „wir“, die Großen und Mächtigen, die all das herbeigeführt haben, mit dem Latein am Ende sind und nun andere einspringen sollen, um den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen. Das „wir“ das sie ansprechen wollte, hat längst erkannt, dass das „wir“ der Mächtigen nur mehr von einer Grube in die nächste führt und diese Abwärtsspirale nur noch ein unersättlicher Moloch ist. Die Verantwortung liegt nur bei den Mächtigen und jeder weiß, dass das heuchlerische Erbsenzählen und streiten um Flüchtlinge das einzige ist, wozu man hierzulande fähig ist. Verantwortung lässt sich mit einem „wir schaffen das“ weder dem eigenen Volk noch anderen Gemeinschaften aufbürden. Beispiel Griechenland. Deutschland WAR einmal groß, als es noch anderen Ländern helfen konnte. Es lebt heute wie der große Bruder, von dem es durch eine Marionettenregierung „abgeerntet“ wird, nur mehr vom Plündern und Absichern des bereits Angeeigneten.
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Verantwortung ist die einzige Kompetenz,
die eine Behörde freiwillig abgibt.
Wolfram WEIDNER (1925 – )