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Kategorie: Schrifttum
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Erstellt: Sonntag, 26. Juli 2020 17:57
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Zuletzt aktualisiert: Samstag, 12. Juni 2021 11:02
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Geschrieben von Famulus
Ein Detektiv im Dienste Gottes wäre wahrlich nie unterbeschäftigt. Man muss schon sehr blind sein, wenn man (wie ein ehemaliger Papst) glaubt, nur kleine Ritzen in einem vermeintlichen Heiligtum suchen zu müssen, durch die höllische Dämpfe eindringen. Die kriminellen Einflüsse ziehen sich nicht nur durch alle Religionen, sondern finden sich meist schon in deren Wurzeln. Es ist aber nicht irgendeine Glaubenstradition, der wir hier nachspüren wollen, sondern der christlichen Basis – d.h. den Ursachen für den Glauben an Jesus Christus.
Freilich könnten wir das jedem Menschen zugrunde liegende Christusbild anführen. Für eine sachliche Auseinandersetzung sind solche Befindlichkeiten aber nicht geeignet. Wenn an der Glaubwürdigkeit von Zeugen Zweifel aufkommen, benötigt man - wie in Kriminalfällen - Indizien:
Von Jesus sind nicht nur viele Erzählungen, Legenden und Mythen überliefert worden, sondern auch zwei Reliquien (das Grabtuch von Turin und das Volto Santo von Manoppello), deren Echtheit hier nicht in Zweifel gezogen wird. Obwohl es wie beim Volto Santo einen handfesten Gegenstand gibt, sind die Geschichten und Legenden darüber vielfältig und der wahre Sachverhalt bleibt mehr als verborgen. Details können etwa durch dieses Video auf YouTube abgerufen werden. Die Spuren verlieren sich allerdings um das Jahr 525, als die Tücher in der Stadtmauer von Edessa entdeckt wurden.
Der Werdegang dieser Tücher lässt sich vor 525 nur durch die Abgarlegende nachvollziehen. König Abgarus hat zur Zeit Jesu in Edessa regiert und ist mit Jesus wegen seiner Krankheit im Briefwechsel gestanden. Nach der Kreuzigung von Jesus wurde Abgarus - wie von Jesus versprochen - durch einen Jünger von seiner Krankheit geheilt. Auf diesem Weg dürften auch beide Grabtücher, die in Jerusalem nicht sicher waren, nach Edessa gelangt sein. Wie nahe Glaube und Aberglaube beieinander liegen, lässt sich am Schweißtuch der Veronika erkennen. Obwohl die 6te Kreuzwegstation von einer Veronika handelt, die Jesus ein Schweißtuch reicht und dafür sein Abbild erhält, hat es diese Episode wahrscheinlich nie gegeben. Volta Santo ist das Schweißtuch der Veronika und das ist bei der Auferstehung von Jesus entstanden und nicht vor der Kreuzigung, wie es die 6te Kreuzwegstation offerieren möchte. Der Name Veronika ist wahrscheinlich deswegen damit verbunden, weil die Tochter von Abgarus Berenike hieß, was mit Veronika übersetzt wird.
Zur weiteren Verwirrung trägt auch ein sogenanntes Jesusbild Abgars bei. Bei diesem Bildnis handelt es sich um ein farbiges Bild das zu Lebzeiten von Jesus durch den Hofmaler von Abgarus wahrscheinlich angefertigt wurde. So ein Gemälde dürfte es wahrscheinlich einmal gegeben haben, ist aber nicht mit dem Volto Santo zu verwechseln, das Jesus bei der Auferstehung von sich selber erzeugt hat. Gott hat mit dem Gemälde des Hofmalers den König Abgar wahrscheinlich darauf vorbereitet, dass er einmal das Volto Santo und das Grabtuch zur Verwahrung bekommen wird.
Die Geschichte wäre damit im Groben abgearbeitet, wenn da nicht einige unangenehme Fragen stehen bleiben würden.
- Das Grabtuch von Turin und das Schweißtuch sind bei der Auferstehung entstanden und zeigen das selbe Gesicht. Wie kommt es, dass einmal der tote Jesus mit geschlossenen Augen zu sehen ist und auf dem anderen Bild der lebendige Jesus mit den offenen Augen? Eine Erklärung könnte sein, dass der Auferstehungsprozess in verschiedenen Stufen verlaufen ist. Wovon eine den Hitzeabdruck im Grabtuch erwirkte und wobei eine höhere und etwas spätere Stufe - vielleicht ein Lichtblitz - die Verfärbungen in der Muschelseide erzeugte.
- Das Technische scheint damit abgeklärt, wenn da nicht die „Zeugenaussagen“ sprich die Bibel, die christlichen Traditionen und Lehrmeinungen wären. In der Ostkirche wird ein König Abgar V als Heiliger verehrt, während in der Westkirche von einem Edessa oder seinem König nirgendwo etwas zu lesen ist, was wegen der wichtigen Bedeutung für die ersten Christen, wie die stummen Zeugen belegen, mehr als eigentümlich ist. Selbst wenn man nicht davon ausgeht, dass die Reliquien geraubt wurden und man alle damit in Zusammenhang stehenden „Beweise“ vernichten wollte, machte man sich mit derartigen Verfälschungen vor der gesamten Christenheit in gröbster Weise schuldig.
Das Christentum braucht dringend einen Neuanfang. Eine möglichst getreue Neufassung der Niederschriften jenseits der Vulgata wäre eine gute Grundvoraussetzung.
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Wenn ihr also das kleinste Gebot brecht und andere dazu ermuntert,
dasselbe zu tun, werdet ihr auch die Geringsten im Himmelreich sein.
Mt 5,19
siehe auch:
Jesus über die Bibel
Talmud, Bibel, Koran, ...
Wie starb Jesus ?
Jerusalem
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Kategorie: Schrifttum
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Erstellt: Montag, 12. November 2012 11:19
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Zuletzt aktualisiert: Montag, 15. März 2021 15:08
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Geschrieben von Famulus
Was hier für die Bibel aufbereitet wird, gilt – soweit geschichtswissenschaftlich überhaupt aufgearbeitet – in dieser oder ähnlicher Weise für alle „Offenbarungs-Schriften“; sofern die Welt – wie im Koran – seit Mohammed (570 – 632) nicht überhaupt stehen geblieben ist. Bei der Bibel werden immer wieder Stimmen laut, die behaupten, machtpolitische Entscheidungen hätten die Kanonisierung der Bibel (Septuaginta 250 v. Chr. – 100 n. Chr. / Vulgata 382 n. Chr.) maßgeblich beeinflusst und dabei werden die Apokryphen-Schriften als Beispiele herausgegriffen. Der Hl. Athanasius (298 – 373), bei dem erstmals die Liste der Schriften der heutigen Bibel auftaucht, musste zu Lebzeiten meist seine eigene Haut verteidigen und er war schon deswegen weit davon entfernt machtpolitische Ansprüche geltend zu machen. Die Vulgata des Hl. Hieronymus (347 – 420) kann davon andererseits wohl auch nicht betroffen sein, da der Hl. Hieronymus nur eine Zusammenfassung und Vereinheitlichung der bis dahin unterschiedlichen Fragmente, Schriftenarten und Sprachen geschaffen hat. Über die Apokryphen hinaus gibt es aber noch eine ganze Reihe von anderen Darstellungen, wie etwa auch einem erweiterten Johannes Evangelium, die selbst das Herzstück der Bibel hinterfragen.
Abgesehen davon, dass das geschriebene Wort verschiedenen möglichen Ausdeutungen unterliegt, gibt es immer nur das Erkennen des Schreibers und seiner Zeit wieder. Es gibt Belege, dass Jesus selber lesen und schreiben konnte, wenn nicht sogar, dass er neben seiner Muttersprache auch des Griechischen kundig war. Wieso Jesus selber es aber dabei belassen hat, in der Synagoge nur vorzulesen und nicht selber etwas zu schreiben, hat tiefere Gründe. Jesus selber war das lebendige Wort und er wusste deutlicher als viele andere, dass das Wort stirbt, wenn es niedergeschrieben wird. Das geschriebene Wort verliert wie eine Frühlingslandschaft, die man nur unzureichend mit einem Foto festhalten kann. Das was „hinter“ dem Geschriebenen von vielen gesucht, ersehnt und erwartet wird, kann niemand niederschreiben. Kein Auge hat gesehen und kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen Herzen ist gekommen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Es gibt keine vollständige Heilige Schrift und kein Heiliges Buch, das das lebendige Wort Gottes nur ansatzweise auferstehen lassen kann. Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott. Nur Gott selber ist das lebendige Wort, die Urquelle allen Lebens.
Anmerkung:
Im Namen des Guten wird am meisten Unrecht begangen. Oft werden hohe eherne Ziele gesetzt, um dann nur einfache niedrige Dinge durchzusetzen. Letztlich muss es nicht bedeuten, dass wer sich den einfachen niedrigen Dingen widersetzt automatisch auch die edlen ehernen Ziele ablehnt. Wahrscheinlich ist es im Christentum so etwa zur Ablehnung der Reinkarnation gekommen d.h. Gruppierungen haben mit der Reinkarnation versucht selbstsüchtige und ureigene Interessen durchzusetzen, was eine berechtige breite Ablehnung gefunden hat (derartiges sind natürlich machtpolitische Entscheidungen)1.
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Wir sind dazu geschaffen, die Wahrheit zu suchen;
Sie zu besitzen ist das Vorrecht einer höheren Macht.
Michel de Montaigne (28. Feb. 1533 – 13.Sep. 1592)
1 Laut unserem heutigen Wissensstand inkarnieren Seelen oft in Gruppen oder bestimmten Beziehungsgeflechten d.h. Menschen, die schon in einem früheren Leben zusammen waren, führt das Schicksal auch in einem neuen Leben zusammen. Sei es, dass man eine ehemalige Tochter nun als Gattin hat, eine Ermordete seinen früheren Mörder nun zum Mann nimmt oder politische Machtgeflechte in neu verteilten Rollen nun Geschichte schreibt. Das Vergessen um ein früheres Leben hat vor allem den Grund, um alte frühere materielle „Erwerbungen“ zu löschen. Ein ehemaliger Fürst hat vielleicht nun als Bettler zu leben, um sich geistig, spirituell weiter zu entwickeln und jeder Anspruch aus einem früheren Leben ist, wird und soll gelöscht sein.